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Mit Schnee bedeckte Büsche

Pflanzen überwintern lassen – so geht es richtig

Viele mehrjährige Pflanzen wie Rosen, junge Obstbäume oder Kübelpflanzen benötigen besonderen Schutz bzw. spezielle Pflegemaßnahmen, um gut über den Winter zu kommen. Wie überwinterst Du die unterschiedlichen Pflanzen am besten? Welche Pflanzen können im Freien überwintert werden? Wann sollten Kübel- und Topfpflanzen ins Haus geholt werden? In unserem nachfolgenden Praxis-Ratgeber haben wir viele wichtige Infos und Tipps zum Winterschutz für Pflanzen für Dich zusammengestellt.

Warum müsse einige Pflanzen überwintert werden?

Viele Zierpflanzen wie Oleander, Dahlien oder Palmen stammen aus südlichen Gebieten, in denen es kaum starke Fröste und längere kalte Wetterperioden gibt. Während in unseren Breiten heimische Pflanzen über geeignete Frostschutzmechanismen wie spezielle Zellsäfte verfügen, fehlen in warmen Gegenden beheimateten Pflanzen oft diese Schutzmechanismen. Daher können sie bei Frost erfrieren und ganz oder teilweise absterben. Zudem sind von einigen ursprünglich frostharten Pflanzen auch spezielle Züchtungen auf dem Markt, die zugunsten besonders schöner Blüten oder gesteigerten Ertrags einen Teil ihrer Frosthärte eingebüßt haben.

Weiterhin kann bei der Topf- oder Kübelpflanzung oft der gesamte Wurzelbereich einfrieren, während dies bei der Freilandpflanzung aufgrund der tieferen Wurzelausbildung meist nicht geschieht. Komplett eingefrorene Wurzeln schneiden Pflanzen im Winter von der Wasserversorgung ab. Dies kann besonders bei immergrünen Pflanzen zu Trockenschäden führen.

Zum Winterschutz

Rosen richtig überwintern

Während einige Rosen milde Winter auch ohne spezielle Überwinterungs- bzw. Schutzmaßnahmen überstehen, können strenge Frostnächte selbst robusten Rosen stark zusetzen. Zu den wichtigsten Schutzmaßnahmen vor Frost gehört bei im Beet gepflanzten Rosen das Anhäufeln.

Schichte dazu einen ca. 20 bis 30 cm hohen Haufen aus Kompost, Pferdemist oder Erde um die Triebbasis auf. Dies schützt die Wurzeln und die Veredelungsstelle vor Frost und Austrocknung. Meist isolieren Kompost und Pferdemist aufgrund der Lufteinschlüsse etwas besser als Gartenerde. Reines Laub ist zum Anhäufeln eher ungeeignet, da dieses vom Wind zu schnell verweht wird. Als Beimischung zu Erde ist Laub allerdings aufgrund der guten isolierenden Wirkung empfehlenswert. In Kübeln gepflanzte Rosen kannst Du zu einem gewissen Grad zum Beispiel durch Kokos- oder Jutefilzmatten vor Frost schützen, indem Du diese um die Kübel wickelst.

Rose mit Schnee bedeckt

Eine weniger schöne, aber durchaus effektive Methode ist die Verwendung von Styroporplatten. Achte in jedem Fall darauf, dass die Kübel im Winter keinen direkten Bodenkontakt haben – dann kann die oberflächliche Bodenkälte nicht so schnell in den Kübel gelangen. Für ausreichend Bodenabstand der Kübel sorgen zum Beispiel Pflanzenroller oder Styropor. Rosen in großen Kübeln können zusätzlich angehäufelt werden.

Für kleinere Kübel bieten sich als Oberflächenschutz spezielle Winterschutz-Scheiben aus Kokosgeflecht an. Alternativ zur Überwinterung im Freien kannst Du für Rosen in Kübeln oder Töpfen einen kühlen, gut beleuchteten Innenraum als Winterquartier nutzen. Da sich die Veredelungsstelle bei Hochstammrosen direkt unter der Krone befindet, sollten diese bei Überwinterung im Freien durch einen ausreichend großen Kronenschutz aus Vlies geschützt werden. Während besonders kalter Witterungsperioden kann ein Vlies-Kronenschutz auch für andere Rosenarten empfehlenswert sein. Schneide Deine Rosen nicht im Herbst, da die Schnittstellen besonders empfindlich für Frost sind.

Palmen unbeschadet durch den Winter bringen

Die meisten Palmen überstehen – wenn überhaupt – nur kurzen und leichten Frost. Zu den relativ winterharten Palmenarten gehört die Hanfpalme (Trachycarpus fortunei). Den Wurzelbereich der Palme solltest Du im Winter jedoch durch eine ca. 30 bis 35 cm dicke Schicht aus Rindenmulch vor Frost schützen. Palmen in Kübeln schützt Du am besten im Wurzelbereich mit isolierenden Winterschutzmatten. Diese werden zum Beispiel aus Kokosgeflecht hergestellt und wirken somit im Garten nicht als Fremdkörper.

So wie Rosenkübel sollten auch die Kübel von Palmen im Winter keinen direkten Bodenkontakt haben. Neben Frost stellt ebenso Feuchtigkeit für Hanfpalmen während der kalten Jahreszeit ein Risiko dar. Besonders empfindlich ist hier das Herz (oberer Wachstumsbereich, Vegetationskegel) der Palme. Zum Nässeschutz des Palmherzens bindest Du die Blätter der Palmen zu einer Art Trichter hoch, den Du mit Stroh auffüllst. Zusätzlich solltest Du den Herz- bzw. Kronenbereich der Palme mit einem Vlies schützen. Kündigen sich längere Feuchtigkeitsperioden an, wird die Krone am besten komplett mit einem Nässeschutz versehen.

Bei kleineren Palmen bieten sich dazu unter anderem gelbe Säcke oder Müllbeutel an. Stülpe die Beutel einfach von oben über die Krone. Unter dem Nässeschutz bekommt die Palme allerdings wenig Licht und es kann durch die Bildung von Kondenswasser zur Ausbreitung von Pilzerkrankungen kommen. Entferne den Nässeschutz daher rasch wieder, wenn die Niederschläge nachlassen.

Dahlien und Zwiebelblumen – Knollen ausgraben oder im Boden belassen?

Die Knollen von Dahlien überstehen harte Winter im Boden oft nicht. Schneide das faule und welke Kraut von Dahlien daher im Herbst bis zu einer Höhe von ca. 15 cm über dem Boden ab und grabe die Knollen anschließend aus. Befreie die Knollen grob von Erdresten und lagere sie in einem kühlen, trockenen und dunklen Raum ein. Optimal dafür geeignet sind zum Beispiel gut belüftete Kellerräume. Zur Lagerung der Knollen bieten sich beispielsweise alte Obstkisten an.

Zwiebeln von robusten Tulpen, Narzissen oder Krokussen können den Winter über im Beet verbleiben. Allerdings wandern zum Beispiel Zwiebeln von Tulpen im Laufe der Jahre immer tiefer in den Boden, sodass die Keime im Frühjahr irgendwann nicht mehr die Erdoberfläche erreichen. Die Standorte von Gladiolen sollten im Winter mit Rindenmulch abgedeckt werden.

Schnee bedeckte Blumen

Buchsbaum und andere winterharte Kübelsträucher

Dadurch, dass der Wurzelballen in Kübeln allgemein schlecht vor Frost geschützt ist, benötigen auch ansonsten winterharte Sträucher wie Buchsbaum oder Fächer-Ahorn während der kalten Jahreszeit speziellen Schutz, wenn diese in Kübeln gepflanzt wurden. Kleinere Kübel kannst Du vor strengen Frostperioden zum Beispiel in den Keller hohlen. Allerdings dürfen die Pflanzen nicht für längere Zeit in schlecht beleuchteten Kellerräumen eingelagert werden.

Als einfache „Sofortmaßnahme“ vor einer kalten Frostnacht kannst Du Kübel mit einer alten Decke umwickeln. Als langfristiger Frostschutz haben sich große Kübel oder Holzkisten bewährt, in die der eigentliche Pflanzkübel gestellt wird. Achte darauf, dass zwischen den Seitenwänden von Pflanz- und „Überkübel“ mindestens 10 cm Platz sind, und fülle den Zwischenraum mit isolierenden Materialien wie Laub oder Styroporflocken auf.

Obstbäume mit empfindlicher Rinde durch Kalkanstrich schützen

Besonders die dünne Rinde von jungen Obstbäumen kann im Winter Frostrisse entwickeln. Diese Spannungsrisse entstehen durch starke Temperaturschwankungen während kalter Frostnächte und sonniger Wintertage. So erwärmt die Wintersonne stets nur eine Seite des Stamms, während die andere Seite noch im kühlen Schatten liegt. Dies führt zu starken Spannungen in der Rinde. Durch einen weißen Kalkanstrich des Stamms wird das Sonnenlicht reflektiert und die Temperaturschwankungen fallen weniger stark aus. Dadurch kann die Rissbildung meist verhindert werden. Dies beugt dem Eindringen von Krankheitserregern und Schädlingen durch die Risse vor. Wie Du Obstbäume richtig pflanzt, kannst Du hier nachlesen.

Schnee bedeckter Obstbaum