Treppe berechnen und bauen – so geht's

Du möchtest eine Treppe selber bauen? Vor dem Beginn der Bauarbeiten ist eine detaillierte Vorbereitung erforderlich, denn für die Maße von Treppen gibt es in Deutschland Bauvorschriften, um Deine Sicherheit zu gewährleisten. Erfahre hier, welche Schritte Du für den Bau Deiner neuen Treppe berücksichtigen musst.

Materialien für den Treppenbau

hartes Holz in ausreichender Stärke
Zweikomponenten-Holzleim
Gewindestangen, deren Länge der Breite der Treppe entspricht, und passen-de Muttern
Dämmmaterial (selbstklebende Dämmstreifen)
Schwerlast-Winkelverbinder und Schrauben (z. B. Spanplattenschrauben Pan-Head Torx 6 x 40 mm)
Schrauben zur Sicherung der Stufen
Treppen- oder Parkettlack

Diese Werkzeuge benötigen Sie für das Projekt

Kreissäge
Akku-Bohrschrauber
Bohrer und Bits
Bandschleifer
Hammer
Pinsel

Zum Sortiment

Welches Holz für die Treppe?

Bevor Du Dich an den Treppenbau machst, steht die Wahl des Holzes an. Verwende eine harte Holzart wie Fichte, Rotbuche, Ahorn, Esche oder Eiche.

Welche Holzstärke ist für die Tragfähigkeit wichtig?

Damit die Treppe auch hält, was sie verspricht, orientierst Du Dich am „Regelwerk Handwerkliche Holztreppen“. Dementsprechend gelten die folgenden Fertigmaße für Wangentreppen ohne Setzstufen:

Wangendicke: 50 mm
Wangenhöhe: 260 mm
Dicke der Trittstufen: 50mm

Quelle: Regelwerk des Deutsches HolzTreppen Institut e.V.; SVA (A) Vorgefertigte Treppen (Deutsches Institut für Bautechnik – DIBt – Berlin)

Treppe selber bauen – Schritt für Schritt

Bevor Du mit der Planung beginnst, solltest Du Dich in den verschiedenen Bauvorschriften

Bauordnungen der Länder
DIN 18 065

darüber informieren, was zu beachten ist. Aus Brandschutzgründen sind Holztreppen in den meisten Bundesländern nur in Gebäuden mit bis zu zwei Vollgeschossen zugelassen. Außerdem muss eine herkömmliche Treppe in der Regel:

mindestens 80 Zentimeter breit sein
über einen Handlauf verfügen
an der offenen Seite mit einem Geländer versehen sein
ein mindestens 90 Zentimeter hohes Geländer haben
mindestens zwei Meter Treppendurchgangshöhe haben
nicht unmittelbar hinter einer Tür liegen, die in Richtung der Treppe öffnet
Stufen in derselben Höhe aufweisen
eine Stufenhöhe von höchstens 19 Zentimetern haben
eine Auftritttiefe von mindestens 26 Zentimetern haben
eine Neigung zwischen 25 und 40 Grad aufweisen

Schritt 1: Treppe berechnen

Maximal 12 cm Differenz zwischen Auftritttiefe und Schritthöhe
Maximale Summe aus der doppelten Steigungshöhe und der Auftrittbreite beträgt 63 cm
Geschosshöhe durch die Steigungshöhe dividieren
Stufenanzahl mit der Auftritttiefe multiplizieren

Wichtig für die Planung der Holztreppe ist die Ermittlung der Stufenzahl. Nach der Bequemlichkeits- und Schrittmaßregel sollte die Differenz zwischen Auftritttiefe und Schritthöhe nicht größer sein als 12 Zentimeter. Zudem soll die Summe aus der doppelten Steigungshöhe und der Auftrittbreite nicht größer sein als 63 Zentimeter. Eine Treppe, die diese Voraussetzungen erfüllt, hat eine Steigungshöhe von 17 Zentimetern pro Stufe und eine Auftritttiefe von 29 Zentimetern. Dividierst Du nun die Geschosshöhe durch die Steigungshöhe der Stufen, erhältst Du die Anzahl der Treppenstufen. Multiplizierst Du diese mit der Auftritttiefe, erhältst Du die Lauflänge der Treppe. Je nachdem, welches Maß Du zuvor festlegst, kannst Du mit diesen Formeln die jeweils fehlenden Maße berechnen. Bei der Ermittlung der Raumhöhe solltest Du auch die Bodenbeläge beider Etagen berücksichtigen.

Schritt 2: Treppe planen

Materialverbrauch ermitteln
Zeichnung anfertigen

Mithilfe der Formeln zur Treppenberechnung und der gewünschten Breite der Treppe kannst Du nun die Planung beginnen. Ermittel den Materialverbrauch anhand der Anzahl und der Maße der Stufen sowie der Treppenwangen, in denen Du die Stufen später befestigst. Die Länge der Wangen entspricht der Lauflänge der Holztreppe. Aufgrund des Winkels einer Treppe sind die Wangen oben und unten abgeschrägt. Ebenso lang wie die Treppe werden auch Treppengeländer und Hand-lauf. Wenn Du eine kleine Zeichnung erstellst, wird das Treppenbau-Projekt für Dich übersichtlicher. Zeichne anschließend die Stellen an beiden Stockwerken an, an denen die Treppe später befestigt werden soll.

Schritt 3: Treppenstufen und Wangen zusägen

Holz abschleifen
Stellen für die Stufen an den Wangen einzeichnen
Ausschnitte für die Stufen in das Holz sägen
Holz dazwischen ausstemmen

Im dritten Schritt sägst Du die Treppenstufen und die Wangen zu. Wenn Du nicht über eine ausreichend leistungsstarke Kreissäge verfügst, besteht auch die Möglichkeit, das Holz direkt im Handel millimetergenau zuschneiden zu lassen. Nun ist der richtige Zeitpunkt, um das Holz mit feinem Schleifpapier abzuschleifen. Zeichne an den Wangen die Stellen ein, in denen die Trittstufen eingefügt werden sollen, und säge parallel mit der Handkreissäge die Ausschnitte ein. Anschließend kannst Du mit dem Stech-Beitel und einem Hammer das Holz zwei Zentimeter tief ausstemmen.

1. Zeichne an beiden Wangen parallel die Stellen ein, in denen die Trittstufen eingefügt werden sollen.

2. Säge mit der Handkreissäge die Ausschnitte für die Stufen in der Stärke des Holzes (50 mm) zwei Zentimeter ein. Die Ausschnitte müssen nach hinten hin offen sein, damit Du die Stufen später hineinschieben kannst.

3. Stemme mit dem Stech-Beitel und einem Hammer das Holz dazwischen aus.

Schritt 4: Wangen einbauen

Bei Bedarf Dämmstoff anbringen
Wangen ausrichten und Bohrlöcher markieren
Wangen am Fußboden befestigen

Die beiden fertig zugeschnittenen Wangen sind jetzt bereit für den Einbau. Prüfe vor der Montage noch einmal, ob die Ober- und Unterseiten der Wangen jeweils sauber am Treppenabsatz sowie am Boden anliegen. Die Ausschnitte für die einzelnen Treppenstufen sollten sich exakt auf einer Höhe befinden.

4a) Wenn Du einen Dämmstoff als Schallschutz verwendest, bringst Du diesen jetzt an den akustischen Übertragungspunkten an: oben am Übergang zum Treppenpodest sowie unten zwischen der Treppe und dem Fußboden. Als effektive Lösung bieten sich dafür selbstklebende Dämmstreifen an.

4b) Anschließend richtest Du die Wangen aus und markierst Deine Bohrlöcher entsprechend der gewünschten Treppenbereite. Für die sichere Befestigung der Wangen am Fußboden verwendest Du Schwerlast-Winkelverbinder und Schrauben. Am besten bringst Du die Winkel von innen zwischen Wange und Fußboden an.

Die Wangen am Austritt befestigst Du ebenfalls mit den Schwerlast-Winkelverbindern und Schrauben von innen: Ein Ende des Winkels wird am Fußboden der oberen Etage und der andere an der Wange verschraubt. Die Winkel verschwinden hinterher unter dem gewählten Fußboden (Teppich, Laminat etc.) oder wahlweise unter Leisten.

Hinweis:

Eine Wangentreppe sollte möglichst wenige Verbindungspunkte mit der Wand auf-weisen, um einen optimalen Lärmschutz zu gewährleisten. Wenn Verschraubungen aus Stabilitätsgründen notwendig sind, empfehlen sich dafür schalldämmende Wandanker, Distanzhülsen und elastische Unterlegscheiben.

Schritt 5: Trittstufen montieren

Kopfseiten der Stufen mit einem Bandschleifer glätten
Holzleim abschnittsweise auf die Wangeninnenseiten auftragen
Stufen von hinten in die Kerben der Wangen schieben
Stufen verschrauben

Sobald die Wangen Deiner Treppe fest montiert sind, geht es mit den Stufen weiter. Glätte die Kopfseiten (kurze Kanten) der Treppenstufen vor dem Einbau mit einem Bandschleifer. Kontrolliere abermals, ob alle Trittstufen genau die gleiche Länge haben. Nimm Dir einen Montagekleber, wie etwa einen zweikomponentigen Holzleim, zur Hand und trage diesen auf die Einschnitte der Wangeninnenseiten auf. Schiebe dann die Treppenstufen von hinten in die Kerben der Wangen. Gehe dabei abschnittsweise vor, damit der Kleber nicht schon vor der Montage antrocknet.

Verschraube die Stufen zur Sicherheit zusätzlich, indem Du die Wangen an den Stufen seitlich vorbohrst und anschließend mit mindestens zwei Schrauben sicherst. Später lassen sich die Schraubenköpfe z. B. mit Holzspachtelmasse verstecken. Damit kannst Du auch mögliche Beschädigungen am Holz ausbessern.

Schritt 6: Handlauf oder Geländer anfertigen

Erforderliche Länge ermitteln und Holz zuschneiden
Einzelteile abschleifen und entlang der Wangen befestigen
Bei Kindern auf einen Abstand von 10-12 cm zwischen den Geländerstäben achten

Ermittel zunächst die richtige Länge für den Handlauf sowie die Geländerstäbe und schneide das Holz passend zu. Schleife die Einzelteile ab, damit keine Splitter im Holz zurückbleiben. Befestige die Teile entlang der Wangen der Holztreppe. Dabei solltest Du darauf achten, dass in einem Haushalt mit Kindern Geländerstäbe im Abstand von zehn bis zwölf Zentimetern für mehr Sicherheit sorgen. Wie Du ein Treppengeländer selber baust, verrät Dir die ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Schritt 7: Verleihe der Treppe den letzten Schliff

Versiegelungslack auftragen und trocknen lassen
Treppe nach Wunsch mit Acryl-Lack einfärben

Zum Schluss verleihst Du der Treppe den letzten Schliff, indem Du sowohl die Trittstufen als auch das Geländer mit einem hochstrapazierfähigen Versiegelungslack streichst. Wende das Produkt entsprechend der Verarbeitungshinweise des Herstellers an. Warte die empfohlene Trocknungszeit ab, bevor Du zum ersten Mal auf Deinem vollendeten Werk hinauf in die obere Etage steigst. So verzeiht es Dir die Treppe später, wenn sie einmal mit Absätzen betreten wird und es bilden sich nicht gleich Dellen im Holz. Du hast aber auch die Möglichkeit, der Treppe mit Acryl-Lack jede beliebige Farbe zu geben.