Starthilfe geben: Warum, wann und wie?
Ins Auto gestiegen, den Zündschlüssel gedreht – und nichts tut sich. Du hörst bestenfalls ein leichtes Klackern irgendwo in den Eingeweiden Deines Autos, doch der Motor verweigert den gewohnten Dienst. Die gute Nachricht: Meist ist es nicht erforderlich, den Pannendienst zu rufen. Mit dem richtigen Autozubehör und einem zweiten Auto kannst Du die Autobatterie überbrücken und so Deinem eigenen Gefährt auf die Sprünge helfen.
Inhaltsverzeichnis
- Wann muss man Starthilfe geben?
- Das richtige Helferfahrzeug
- Batterie Helferfahrzeug prüfen
- Das zweite Auto positionieren
- Motor beim Helferfahrzeug ausschalten
- Die Klemmen richtig anbringen
- Motor des Helferfahrzeugs anlassen
- Motor Ihres Fahrzeugs anlassen
- Spannungsspitzen vermeiden
- Klemmen entfernen
- Etwa eine Stunde Auto fahren
Wie wissen Sie, wann Sie Starthilfe geben müssen?
Springt das Auto nicht an, ist fast immer die Batterie Schuld. Gründe gibt es viele. Im Winter ist die Batterie beispielsweise durch den Mix aus Heizung, Beleuchtung und frostigen Außentemperaturen stark belastet. Dabei spielt es nicht einmal eine Rolle, ob das Auto draußen auf der Straße steht, halb geschützt in einem Carport oder in einer Garage. Ein weiterer Klassiker: Du hast es abends eilig gehabt, das Warnsignal Deines Autos überhört und vergessen, das Licht auszuschalten. Am nächsten Morgen ist die Batterie platt und Dein Wagen springt nicht an.
Sie können zunächst alle Stromfresser ausschalten (Heizung, Autoradio, Beleuchtung) und den Startversuch ein- bis zweimal wiederholen. Lassen Sie sich zwischen den Versuchen eine Minute Zeit. Hilft alles nicht, müssen Sie die Autobatterie überbrücken. Vielleicht steht ein Zweitwagen in der Garage oder Sie bitten den Nachbarn um Hilfe. Verweigert Ihr Auto unterwegs den Dienst, müssen Sie sich an einen Fremden wenden.
Befolgen Sie bei der Starthilfe die Anleitung sorgfältig, um Ihrer Batterie nicht noch mehr zu schaden.
Tipp
Achten Sie beim Kauf eines Starthilfekabels auf Qualität. Das Starthilfekabel sollte die DIN-Norm 72553 und/oder ISO-Norm 6722 besitzen.
Starthilfe-Anleitung Schritt für Schritt
1. Schritt: Finde das richtige Helferfahrzeug
- Ein kräfitges Auto benötigt ein kräftiges Helferfahrzeug
Die in Kleinwagen eingebauten Batterien sind weniger leistungsfähig als solche in Limousinen und SUVs. Hat Deine Mercedes S-Klasse schlappgemacht, solltest Du – wenn möglich – ein vergleichbares Auto suchen. Muss ein kleiner Fiat 500 Starthilfe geben, könnte ihn das überfordern und Dein Auto bleibt tot. Umkehrt ist es kein Problem, wenn ein stärkeres Auto dem Kleinwagen Starthilfe gibt.
2. Schritt: Prüfe, ob das Helferfahrzeug eine Batterie mit der richtigen Spannung hat
- Spannung der Batterien prüfen
Du hast einen freundlichen Helfer mit passendem Auto gefunden? Schau zunächst nach, ob die Batterie die gleiche Spannung wie Deine hat. In der Regel dürftest Du Glück haben, denn die meisten Autobatterien haben 12-V-Spannung. Es schadet jedoch nie, auf Nummer sicher zu gehen.
3. Schritt: Das zweite Auto richtig positionieren
- Dicht beieinander parken
- Autos dürfen sich nicht berühren
Das Starthilfe leistende Auto sollte Deinem defekten Wagen gegenüber (Nase an Nase) oder daneben stehen (Seite an Seite), sodass die Kabel der Starthilfe lang genug für die zu überbrückende Strecke sind. Ganz wichtig: Die Karosserien der beiden Autos dürfen sich nicht berühren. Übrigens: In seltenen Fällen ist die Batterie nicht im Motorblock sondern im Kofferraum zu finden.
4. Schritt: Motor beim Helferfahrzeug ausschalten
- Helferfahrzeug Motor ausschalten
Wurde das Helferfahrzeug in die richtige Position gefahren, schaltet der Helfer den Motor erstmals aus. Nun musst Du das Kabel richtig anschließen.
5. Schritt: Die Klemmen richtig anbringen
- Rot zu Plus, Schwarz zu Minus
- Reihenfolge beachten
Schaue Dir die Klemmen des Überbrückungskabels gut an:
- Die Klemme des roten Kabels kommt an den Pluspol (+) der entladenen Batterie (also in Deinem Fahrzeug) und an den Pluspol (+) der Batterie des Helferfahrzeugs.
- Eine Klemme des schwarzen Kabels kommt an den Minuspol (-) der Batterie des Helferfahrzeugs.
- Die zweite Klemme des schwarzen Kabels wird an ein Metallteil im Motorraum Deines Fahrzeugs festgeklemmt
Jetzt bist Du so weit, dass der Helfer Starthilfe geben kann.
Pluspol und Minuspol in welcher Reihenfolge anschließen?
Diese Reihenfolge sollte eingehalten werden: Es ist wichtig beim Anschließen des Kabels zuerst den Pluspol der leeren Batterie des Fahrzeugs anzuschließen. Danach wird das Kabel am Pluspol der geladenen Batterie befestigt. Erst jetzt wird der Minuspol angeschlossen. Dabei sollte beachtet werden, dass zuerst der Minuspol des Spenderfahrzeugs angeschlossen wird.
6. Schritt: Motor des Helferfahrzeugs anlassen
- Motor des Helferfahrzeugs einschalten
Versteht sich von selbst. Dein freundlicher Helfer setzt sich in sein Auto und lässt den Motor an. Idealerweise sollte nun Strom über die Kontakte in Deine Batterie übertragen werden.
7. Schritt: Motor Deines Fahrzeugs anlassen
- Stoßgebet senden
Jetzt bist Du dran: Sende ein Stoßgebet an St. Christophorus, den Schutzheiligen der Autofahrer, wenn Du magst, und betätige den Anlasser. Im Idealfall gibt Dein Auto nun ein Lebenszeichen von sich und springt an.
8. Schritt: Spannungsspitzen vermeiden
- Stromfresser anschalten
Damit es nicht zu Spannungsspitzen kommt, schaltest Du nun einen Stromfresser in Deinem Auto an, zum Beispiel die Heizung oder das Gebläse.
9. Schritt: Klemmen entfernen
- Reihenfolge beachten
Lass den Motor laufen und steig aus, um die Klemmen zu entfernen. Aufgepasst: Zuerst werden die schwarzen Klemmen entfernt, dann die roten. Pack das Starthilfekabel weg, bedank Dich bei Deinem Helfer und fahr los.
10. Schritt: Etwa eine Stunde Auto fahren
- Batterie durch Fahren aufladen
Wolltest Du zum zehn Minuten entfernt liegenden Arbeitsplatz oder zum Supermarkt fahren? Das reicht leider nicht. Damit sich Deine Autobatterie wieder ausreichend auflädt, musst Du mindestens eine Stunde lang fahren. Dabei sind lange Strecken ohne Stopps die bessere Wahl, also z. B. auf der Autobahn oder auf Landstraßen mit wenigen Ampeln. Stop and Go im Stadtverkehr strapaziert Deine Batterie nur zusätzlich.
Was tun, wenn Starthilfe geben nichts nützt?
Hat es beim ersten Mal nicht geklappt, solltest Du zunächst überprüfen, ob die Klemmen richtig angebracht wurden. Hilft dies nicht, ist die Batterie womöglich mausetot. Dann musst Du den Pannendienst, beispielsweise den ADAC, anrufen und Dein Pannenfahrzeug in die Werkstatt bringen lassen.
Hat es geklappt und Du stellst am nächsten Morgen fest, dass Dein Nachbar schon wieder Starthilfe geben muss, weil Dein Auto erneut nicht anspringt, ist die Autobatterie altersschwach und sollte ausgewechselt werden.
Tipp:
Wenn kein eindeutiger Grund vorliegt, warum Deine Batterie schlappgemacht hat (weil Du beispielsweise über Nacht das Licht hast brennen lassen), solltest Du auf jeden Fall einmal bei der Werkstatt Deines Vertrauens vorbeischauen, um die Batterie überprüfen zu lassen.