Richtig schleifen – Schritt für Schritt
Eine neue Schleifmaschine alleine genügt nicht, um beim Schleifen exzellente Ergebnisse mit einer glatten Oberfläche zu erzielen. Sie müssen auch wissen, welches Material auf welche Weise geschliffen werden muss und in welcher Reihenfolge Sie die verschiedenen Schliffe anfertigen. Wie es richtig geht, zeigen wir Ihnen in unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Inhaltsverzeichnis
- Schleifmaschine einstellen
- Grobschliff vornehmen
- Zwischenschliff vornehmen
- Feinschliff vornehmen
- Material nachbehandeln
Schritt 1: Schleifmaschine einstellen
- Erst mit voller Drehzahl schleifen
Wer auf die korrekte Weise seine Schleifmaschine einstellen und bedienen möchte, benötigt einiges Hintergrundwissen. Unabhängig davon, ob Sie eine Hand-Schleifmaschine oder eine Boden-Schleifmaschine verwenden, muss das Gerät erst die volle Drehzahl erreichen, bevor Sie die Maschine aufsetzen. Setzen Sie die Maschine vorher auf dem Material auf, entstehen schnell optisch störende Rillen.
Schalten Sie die Maschine also ein und warten Sie einen Moment, bis die eingestellte Drehzahl erreicht ist. Falls Sie einen Boden schleifen möchten und in schwierig zugänglichen Stellen arbeiten müssen, ist ein entsprechender Aufsatz hilfreich. Solche Aufsätze sind für Rand- und Eckenschleifmaschinen erhältlich.
Schritt 2: Grobschliff vornehmen
- Grobschliff mit einer 20 - 30 Körnung
Möchten Sie Parkett schleifen oder Holz schleifen, empfiehlt sich zunächst ein Grobschliff. Dieser ist notwendig, um die Oberfläche von Rückständen wie etwa Farbe, Lack, Öl oder Verschmutzungen zu befreien. Denken Sie daran, dass das Parkett nur eine gewisse Dicke aufweist, tragen Sie also nicht zu viel Material ab. Die gewöhnliche Laufschicht von Parkett beträgt etwa 2 bis 6 mm Dicke, bei jedem Schleifvorgang verliert das Material etwa einen halben Millimeter Dicke. Beliebig oft können Sie Parkett also nicht schleifen.
Mit mehr Material können Sie bei Türen, Fensterrahmen sowie Möbeln aus Holz arbeiten. Auch hier ist die Anfertigung eines Grobschliffs sinnvoll.
Für den Grobschliff verwenden Sie ein Schleifpapier mit einer Körnung zwischen etwa 20 und 30. Zu grob sollte das Papier nicht sein, sonst tragen Sie gerade bei Parkett schon beim Grobschliff zu viel Material ab. Denken Sie daran, dass umso mehr Material abgetragen wird, je kleiner die Körnung des Schleifmaterials ist.
Deutlich gröberes Papier benötigen Sie, wenn Sie Estrich schleifen möchten. Estrich liegt häufig unter Linoleumboden, dem Teppich oder dem Parkett. Hierbei handelt es sich um einen gegossenen Steinfußboden. Haben Sie zum Beispiel einen alten, verklebten Teppichboden entfernt, haben Sie häufig mit Kleberresten zu kämpfen. Hier ist es sinnvoll, den Grobschliff mit einer entsprechenden Schleifmaschine vorzunehmen.
Schritt 3: Zwischenschliff vornehmen
- Körnung mindestens verdoppeln
- Fehler durch erneuten Zwischenschliff ausbessern
- Achten Sie auf Schutzkleidung
Im Zwischenschliff wird nun weiteres Material abgetragen. Die Körnung sollten Sie nun wenigstens verdoppeln, um ein gutes Ergebnis zu erhalten und nicht zu viel Material abzutragen. Wenn Sie Beton schleifen oder Steine schleifen möchten, benötigen Sie allerdings ein anderes Schleifmaterial als bei Holz. Mit einem Papier-Schleifmaterial, werden Sie die Oberfläche kaum abtragen können. Greifen Sie in diesem Fall am besten zu einer Diamant-Schleifscheibe, um das beste Ergebnis zu erzielen. Die Diamant-Schleifscheiben eignen sich hervorragend zum Beispiel, um Material vom Mauerwerk abzutragen und dürfen beim Schleifen von Stein und Beton auf keinen Fall fehlen.
Arbeiten Sie beim Zwischenschliff möglichst gleichmäßig und achten Sie darauf, dass Sie an allen Stellen etwa die gleiche Menge Material abtragen. Fehler, die Sie in diesem Schritt machen, lassen sich beheben, indem Sie den Zwischenschliff noch einmal wiederholen. Der Feinschliff hingegen ist wenig geeignet, während des Zwischenschliffs entstandene Fehler auszubügeln.
Schleifen Sie Materialien wie Beton und wenden dabei die Trockenschliff-Methode an, sollten Sie immer einen Mundschutz tragen. Unter Trockenschliff ist im Gegensatz zum Nassschliff zu verstehen, dass Sie kein Wasser auf das Schleifmaterial geben. Damit geht aber eine höhere Staubentwicklung einher. Gerade beim Beton-Schleifen kann diese Staubentwicklung, die vom feinen, abgetragenen Material herrührt, sehr stark sein. Aus diesem Grund lohnt es sich auch, andere Räume mit einer Staubschutztür abzutrennen.
Das Schleifstaubproblem haben Sie beim Nassschleifen nicht, dafür ist das Nassschleifen aber viel langsamer als das Trockenschleifen. Beim Schleifen von Beton und Stein kann das Nassschleifen von Vorteil sein, um nicht zu viel Staub aufzuwirbeln. Bei Holz hingegen können Sie in der Regel zum Trockenschleifen übergehen.
Schritt 4: Feinschliff vornehmen
- Feinschliff mit einer 120 Körnung
Der Grobschliff und der Zwischenschliff tragen zwar einen Großteil des gewünschten Materials ab, die Oberfläche ist aber noch nicht fertig. Zum Abschluss fehlt noch der Feinschliff, mit dem das Material seine Glätte zurückerhält. Dieser Schritt ist gerade beim Bearbeiten von Holz unerlässlich, da sonst die durch das Abschleifen aufgerissenen Poren schnell Feuchtigkeit und Fremdkörper aufnehmen würden. Doch auch Stein und Beton hinterlassen einen besseren Eindruck, wenn Sie einen Feinschliff angefertigt haben.
Für den Feinschliff verwenden Sie ein Schleifmittel mit einer deutlich höheren Körnung als beim Zwischenschliff oder gar Grobschliff. Ein Papier oder eine Diamant-Scheibe mit einer Körnung von etwa 120 sollte passend sein.
Schritt 5: Material nachbehandeln
- Zum Abschluss unbedingt versiegeln
Haben Sie mit der Schleifmaschine Parkett oder anderes Holz bearbeitet, müssen Sie die Oberfläche nun gründlich versiegeln. Zu welchem Mittel Sie hier greifen, bleibt Ihnen überlassen. Infrage kommen Lacke und Öle.
Möchten Sie Ihr Holz mit nicht aushärtendem Öl behandeln, muss hinterher zwingend eine weitere Behandlung mit Wachs erfolgen. Das Öl versiegelt das Holz nicht, sondern bietet nur einen Schutzfilm, dessen Poren noch offen sind. Dafür ist die Nachbehandlung mit Öl und Wachs aber handwerklich einfach durchzuführen.
Etwas anders sieht es mit Lack aus. Lacke können den Boden sehr gründlich versiegeln und schaffen eine edel glänzende Oberfläche, der Lack muss aber in mehreren Arbeitsgängen aufgetragen werden. Nach jeder Lackschicht müssen Sie noch einmal mit einem feinen Schmirgelpapier nacharbeiten, bevor Sie die nächste Lackschicht auftragen können. Diesen Vorgang wiederholen Sie so lange, bis Sie eine perfekte Oberfläche erhalten.
Dank unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung kann jeder Heimwerker zu hervorragenden Schleifergebnissen gelangen. Wenn Sie noch nicht über das passende Schleifgerät verfügen, sollten Sie unseren Schleifgeräte-Kaufberater lesen.