Radiator-Heizung – Funktionsweise, Vor- und Nachteile, Typen
Radiator-Heizungen, oft auch einfach Radiatoren genannt, erbringen ihre Heizleistung durch einen relativ hohen Anteil an Wärmestrahlung. Wie funktionieren Radiatoren und wie unterscheidet sich die Funktionsweise von anderen Heizkörper-Typen wie Konvektoren? Welche spezifischen Vor- und Nachteile hat ein Radiator? Gibt es wichtige Unterschiede zwischen einzelnen Radiator-Typen? Unser nachfolgender Praxis-Ratgeber hält für Dich viele Informationen und Tipps zum Thema Radiatoren bereit. Wie Du Heizkörper selbst installieren kannst, erfährst Du hier!
Was ist ein Radiator?
Der Begriff „Radiator“ ist nicht einheitlich definiert. So werden mobile, elektrisch betriebene Heizkörper oft pauschal als Radiatoren bezeichnet, obwohl bei diesen Geräten generell aufgrund der unterschiedlichen Funktionsweise zwischen Radiatoren und Konvektoren unterschieden wird. Teilweise werden auch Gliederheizkörper umgangssprachlich Radiatoren genannt. Der Fachmann spricht dagegen meist von Radiatoren, wenn diese die Heizleistung überwiegend durch Wärmestrahlung im Infrarotbereich erbringen – unabhängig davon, ob der Radiator mobil oder fest installiert ist. Im Vergleich zu Konvektoren ist die von Radiatoren durch Konvektion (aufsteigende warme Luft) erbrachte Heizleistung geringer. In der Praxis ist die Unterscheidung zwischen Radiator und Konvektor jedoch nicht immer einfach, da es zahlreiche Mischformen zwischen den unterschiedlichen Heizungstypen gibt. So werden zum Beispiel Radiatoren mit integrierten Konvektor-Elementen angeboten, um die Vorteile der beiden Heizkörper miteinander zu kombinieren. Einen ausführlichen Ratgeber zu Konvektoren findest Du hier!
Wie funktioniert ein Radiator?
Radiatoren werden entweder mit Warmwasser oder elektrisch betrieben. Das Funktionsprinzip der Heizkörper ist jedoch bei beiden Energieträgern grundsätzlich dasselbe. Um die vom Energieträger erzeugte bzw. abgegebene Wärme auf den Raum zu übertragen, müssen Radiatoren über gute Wärmeleiteigenschaften verfügen. Deshalb bestehen Radiatoren in der Regel aus Metall. Über die Oberfläche des Radiators wird die über Warmwasser zugeführte oder durch Strom erzeugte Wärme durch Wärmestrahlung und Konvektion abgegeben. Wie bereits erwähnt, überwiegt bei klassischen Radiatoren der Anteil der Wärmestrahlung an der Heizleistung. Um die Oberfläche von Radiatoren zu vergrößern und dadurch die Heizleistung zu steigern, verfügen diese teilweise über Rippen oder Lamellen.
Welche Vor- und Nachteile haben Radiatoren?
- Vorteile:
Radiatoren sind im Aufbau oft einfacher als Konvektor-Heizkörper. Deshalb werden Konvektoren teilweise günstiger angeboten als Konvektoren. Zudem benötigen Radiatoren im Gegensatz zu Konvektor-Heizkörpern kein zusätzliches elektrisches Gebläse, um eine optimale Heizleistung zu erbringen. So sparst Du die Kosten für Strom ein. Weiterhin kann das Betriebsgeräusch von Gebläsen zum Beispiel im Schlafzimmer störend wirken.
Da Radiatoren nur eine relativ geringe Luftbewegung im Raum erzeugen, wird von den Heizkörpern nur wenig Staub aufgewirbelt. Dies macht den Einsatz von Radiatoren für Allergikerim Vergleich zum Heizen mit Konvektoren vorteilhafter. Teilweise wird die von Konvektoren erzeugte Luftbewegung auch als unangenehm empfunden – ein weiterer Pluspunkt für den Radiator. Viele Radiator-Heizkörper lassen sich zudem leichter reinigen als Konvektor-Heizkörper mit innenliegenden und damit schwer zugänglichen Heizelementen. Im Gegensatz zu Konvektoren benötigen Radiatoren über dem Heizkörper weniger Platz, um eine ausreichende Heizwirkung zu erzielen. Bei Konvektor-Heizungen würde zum Beispiel eine dicht über dem Heizkörper montierte Fensterbank die Heizleistung deutlich mindern, da diese den Luftstrom (Konvektion) behindert. Vielfach wird die von Radiatoren verstärkt abgegebene Infrarotstrahlung als angenehm wahrgenommen, da diese direkt auf der Haut gespürt werden kann. Einen allgemeinen Ratgeber zu Infrarot-Strahlung kannst Du hier abrufen!
- Nachteile:
Radiatoren benötigen im Vergleich zu Konvektoren eine längere Aufheizphase, sodass Du Räume mit Konvektoren schneller erwärmen kannst. Ein weiterer Nachteil von Radiatoren ist die teilweise punktuelle Aufheizung von Räumen, da die von dem Heizkörper abgegebene Wärmestrahlung von Einrichtungsgegenständen wie Möbeln in der Nähe des Radiators absorbiert wird. Konvektoren wärmen den Raum dagegen relativ gleichmäßig auf. Im Gegensatz zu Konvektoren lässt sich mit Radiatoren schlechter eine „Schutzwand“ aus warmer Luft vor Fenstern oder ungenügend isolierten Außenwänden erzeugen.
- Nachteile:
Typen von Radiatoren und ihre Einsatzgebiete
- Elektrischer Radiator:
Elektrische Radiatoren enthalten im Inneren der Heizrippen meist ein spezielles Öl, das durch Strom erwärmt wird. Deshalb werden Elektro-Radiatoren teilweise ebenso als Öl-Radiatoren bezeichnet, obwohl diese Gerätevariante kein Öl verbrennt. Elektro-Radiatoren eignen sich gut für das gelegentliche Beheizen von Räumen, Gartenhäusern oder Kellerräumen. Du kannst die praktischen Geräte aber ebenso als Reserve-Heizung beim Ausfall der Hauptheizung verwenden. In schlecht isolierten Räumen bieten sich Elektro-Radiatoren auch als Zusatzheizung an besonders kalten Tagen an.
Im Vergleich zu Warmwasser-Heizungen mit Gas- oder Erdölfeuerung ist das Heizen mit Elektro-Heizungen bei den derzeitigen Strompreisen in Deutschland deutlich teurer. Zudem sind Öl-Radiatoren relativ schwer. Daher sind Geräte mit stabilen Laufrollen empfehlenswert. Elektro-Radiatoren sollten mindestens über einen Thermostaten verfügen. Timer und Frostwächter sind nützliche Zusatzfunktionen. Ist Letzterer vorhanden, kannst Du die Heizkörper zum Beispiel gut in Ferienhäusern einsetzen, um die Wasserinstallation vor Frostschäden zu bewahren. Eine einzelne elektrische betriebene Heizung verfügt in der Regel nur über eine Maximalleistung von 3.500 Watt, da die einzelnen Stromkreise in Privathaushalten keine höheren Stromstärken verkraften. Dies begrenzt die Heizleistung der Geräte.
- Warmwasser-Radiatoren: Warmwasser-Radiatoren nutzen als Energieträger warmes Wasser, das den Heizkörper durchströmt. Dafür verfügen die Heizkörper über einen Anschluss vor Vor- und Rücklauf. Über den Vorlauf wird das warme Heizungswasser eingespeist, während der Rücklauf das durch den Heizkörper aufgrund der Wärmeabgabe abgekühlte Wasser zum Heizkessel zurückführt. Es werden Radiatoren mit verschiedenstenAnschlusspositionen für Vor- und Rücklauf angeboten. So gibt es unter anderem Radiatoren mit Anschlüssen am Boden des Heizkörpers. Diese Variante eignet sich besonders gut, wenn die Wasserzuführung über den Fußboden erfolgt und möglichst wenig optisch auffallende Heizungsrohre im Raum verlegt werden sollen.
Mit Warmwasser-Radiatoren und zentraler Wassererwärmung über eine Öl- oder Gasfeuerung heizt Du in der Regel deutlich kostensparender als mit einer Elektroheizung. Warmwasser-Heizungen können vielfach an wasserführende Öfen bzw. Kaminöfen angeschlossen werden. Je nach Heizleistung des Ofens lässt sich die Heizung so ausschließlich oder unterstützend über den Ofen betreiben. Allerdings werden beim Heizen mit Holz, Briketts etc. meist deutlich mehr Schadstoffe freigesetzt, als es beim Heizen mit modernen Gas- und Ölheizungen der Fall ist. Minderwertige Öfen können teilweise Schadstoffe und Feinstaub sogar in Innenräumen freisetzen. Einen Ratgeber zu Kaminöfen kannst Du hier abrufen!
Welche Heizleistung sollte ein Radiator haben?
Die erforderliche Heizleistung eines Radiators bemisst sich nach Raumgröße, gewünschter maximaler Raumtemperatur und der Wärmedämmung des Raums/Gebäudes. Als groben Richtwert kannst Du für gut gedämmte Räume eine Heizleistung von ca. 80 Watt pro m² Raumfläche ansetzen. Mit dieser Leistung lässt sich auch im Winter eine Raumtemperatur von 20 °C halten. Schlecht isolierte Räume benötigen dagegen eine Heizleistung von ca. 122 Watt pro m².