Memory-Effekt bei Akkus – Ursachen und Tipps zur Vermeidung
Ist die Betriebszeit Ihres Akkuschraubers, Akku-Laubsaugers oder Akku-Rasenmähers nach einiger Zeit trotz voller Akkus deutlich kürzer? Ursache für dieses Phänomen könnte der sogenannte Memory-Effekt bei Akkus sein. Was hat es mit dem Memory-Effekt auf sich? Welche Akkus sind verstärkt betroffen? Gibt es Möglichkeiten, den Memory-Effekt zu verhindern? Unser nachfolgender Ratgeber liefert Dir wichtige Infos und Tipps zum Memory-Effekt.
Zum Sortiment "Akkus"Was versteht man unter dem Memory-Effekt? Welche Akkus sind betroffen?
Unter dem Memory-Effekt (memory (engl.) = Gedächtnis) versteht man den Kapazitätsverlust eines Akkus durch häufige Teilentladungen. Durch die Teilentladungen kommt es bei dem Akku zu einer Art Gedächtnis-Effekt, der die Ladekapazität bzw. Energieabgabe des Akkus auf die Menge beschränkt, welche bis zu den letzten Teilentladungen freigegeben wurde.
Der Memory-Effekt äußert sich in einem ungewöhnlich frühen Abfall der Akkuspannung. Dieser Spannungsabfall schränkt die Kapazität des Akkus deutlich ein. In der Praxis macht sich ein Spannungsabfall zum Beispiel durch eine verminderte Leistung des entsprechenden Akku-Werkzeugs bemerkbar. So hat ein Akkuschrauber bei niedriger Spannung deutlich weniger Kraft oder die Regel-Elektronik des Geräts lässt den Schrauber gar nicht erst anlaufen.
Vom Memory-Effekt sind hauptsächlich ältere Nickel-Cadmium-Akkus (NiCd-Akkus) mit gesinterten Elektroden betroffen. Moderne Nickel-Cadmium-Akkus weisen meist eine andere Bauart auf und zeigen daher kaum mehr einen Memory-Effekt. Andere Akku-Typen wie NiMH-Akkus (Nickel-Metallhybrid-Akkus) oder Lithium-Ionen-Akkus weisen bestenfalls einen deutlich geringeren Kapazitätsverlust durch Teilentladungen auf. Bei NiMH-Akkus wird dieser Effekt als Batterieträgheitseffekt bezeichnet.
Welche Ursachen hat der Memory-Effekt?
Die Ursachen des Memory-Effekts sind noch nicht zweifelsfrei geklärt. Es wird vermutet, dass ein Grund für den Effekt die Bildung von Cadmium-Kristallen beim Aufladen des Akkus ist. Wurde der Akku vor dem Aufladen nur teilentladen, bilden sich im Akku verstärkt größere Kristalle aus. Größere Cadmium-Kristalle verschlechtern die Entladeeigenschaften des Akkus und führen so zu einem vorzeitigen Spannungseinbruch. Ein zweiter Erklärungsansatz ist die sogenannte Umkristallisation an der Cadmium-Elektrode, welche zu einer geringeren Akkuspannung führt. Ursache der Umkristallisation ist eine Überladung des teilentladenen Akkus. Die Umkristallisation ist daher meist auf eine schlecht angepasste oder nicht vorhandene Ladeelektronik zurückzuführen.
Memory-Effekt: rückgängig machen, vorbeugen
Verwendest Du ältere NiCd-Akkus mit gesinterten Elektroden, kannst Du den Memory-Effekt größtenteils durch wiederholte Entladungen und Ladevorgänge rückgängig machen. Empfohlen werden hier meist zwischen 3 und 5 Entlade-Lade-Zyklen.
Achte darauf, dass Du den Akku dabei nicht tiefentlädst. Dies könnte den Akku nachhaltig schädigen. Es sollte immer nur bis zur Entladeschlussspannung entladen werden. Für Laien ist die Abgrenzung zwischen Entladeschlussspannung, Tiefentladung und das Verhindern von Überladung bei manueller Einstellung am Ladegerät vielfach etwas schwierig. Einige Ladegeräte bieten jedoch eine Funktion, welche die nötigen Zyklen automatisch und elektronisch gesteuert vornehmen. So kannst Du die Akkus einfach wieder auffrischen.
Vorbeugen lässt sich der Memory-Effekt, indem Du die Akkus bei häufiger Nutzung gelegentlich vollständig entlädst (auch hier keine Tiefentladung!). Bei NiMH-Akkus kannst Du den Batterieträgheitseffekt durch ca. 5 vollständige Lade- und Entladezyklen rückgängig machen.
Memory-Effekt bei Akkuschraubern?
Moderne Akkuschrauber verfügen in der Regel über leistungsstarke Lithium-Ionen-Akkus. Neueste Forschungen zeigen, dass auch dieser Akkutyp einen Memory-Effekt aufweisen kann. Dieser tritt jedoch nur unter ganz bestimmten Bedingungen auf, denn in der Regel verhindert die Ladeautomatik der Akkuschrauber den Effekt. Welche Vor- und Nachteile Akkuschrauber gegenüber Bohrmaschinen aufweisen, erfährst Du hier!
Lebensdauer von Lithium-Ionen-Akkus verlängern
Um die Lebensdauer Deiner Lithium-Ionen-Akkus zu erhöhen, solltest Du diese bei längerer Nichtnutzung aus dem Gerät entfernen. Da einige Akkuschrauber und andere Elektrowerkzeuge selbst bei Nichtnutzung etwas Strom aus dem Akku ziehen, könnte dieser nach einiger Zeit selbst durch die geringe Stromentnahme tiefentladen werden. Eine Tiefentladung kann einen Lithium-Ionen-Akku zerstören .
Tiefentladung droht ebenso durch die Selbstentladung des Akkus. Lade Deine Akkus daher bei längerer Lagerung nach. Wie andere Akkus unterliegen auch Lithium-Ionen-Akkus Alterungs- bzw. Verschleißprozessen. Diesen Prozess kannst Du hinauszögern, wenn Du den Ladestand des Akkus bei zwischen 40 und 60 % hältst. Lager Deinen Akkuschrauber bzw. den Akku kühl, frostfrei und trocken.
Nur passende Ladegeräte verwenden
Bei unsachgemäßer Ladung bzw. Entladung werden Akkus zerstört. Einige Akkus können durch falsches Aufladen sogar in Brand geraten. Verwende für Deine Akkus daher nur passende Ladegeräte, die für den jeweiligen Akkutyp zugelassen sind.