Holz selber ausbessern – Kratzer, Risse und Dellen verschwinden lassen
Kratzer sind nicht nur in neuen Möbeln ärgerlich, sondern auch bei alten Holzmöbeln bedauernswert. Anstatt den Stuhl, Fensterrahmen, Tisch oder Schrank aufwendig zur Reparatur zu bringen, kannst Du Kratzer, Löcher und ähnliches selbst ausbessern. Wir geben Dir einige Tipps und zeigen Dir, wie einfach es ist, Möbel aus Holz zu reparieren.
Zum "Sortiment Holzfarben"Unbehandeltes und geöltes Holz mit kleinerem Schaden reparieren
Sehr kleine Schäden benötigen keinen großen Aufwand. In solchen Fällen genügt es manchmal schon, die entsprechende Stelle mehrmals anzufeuchten, damit das Holz etwas aufquillt. Anschließend kannst Du ein feuchtes Tuch auf die Stelle legen und mit einem Bügeleisen kurz darüber bügeln. Verwende am besten die erste Stufe des Bügeleisens, um das Holz durch zu große Hitze nicht zu beschädigen.
Wenn das nicht genügt und der Schaden etwas größer ist (etwa ein Kratzer oder eine Verfärbung), kannst Du nach dieser Anleitung vorgehen:
- Reinige die beschädigte Stelle.
- Schleif das Holz mit feinem Schleifpapier (Körnung 180 bis 220) ab – dabei immer in Richtung der Maserung arbeiten.
- Öle das Holz anschließend mit Hartöl ein und polier die Stelle mit einem Tuch.
Beide Vorgehensweisen – das Bügeln und Abschleifen – helfen leider nur bei oberflächlichen Dellen und Vertiefungen. Übrigens kannst Du beides auch bei lackiertem Holz machen. Dann musst Du für das Bügeln die Lasur zunächst abschleifen und sie anschließend erneuern.
Wachskitt – Unkompliziertes Auffüllen von Löchern und Kratzern
Um tiefere Risse, Dellen und Löcher auszubessern, benötigst Du Füllmaterial, mit dem die Vertiefung retuschiert wird. Ein Wachskitt ist eine bequeme Möglichkeit, Holzschäden zu füllen. Es bietet sich bei tieferen Schäden, Dellen und Rissen an. Das Wachs, mit dem Löcher und Kratzer aufgefüllt werden können, ist in verschiedenen Farbtönen erhältlich und entspricht den Holzarten. Eine zu helle Paste sticht etwa auf Kirschholz hervor. Mit der richtigen Farbwahl fällt die Fehlerstelle später kaum mehr auf. Achte daher darauf, das passende Wachs für Dein Nussbaum-, Kiefer- oder Buchenholz zu kaufen – entscheide Dich im Zweifel für die etwas dunklere Tönung.
Falls die passende Farbe nicht verfügbar ist, kannst Du die Farbtöne auch mischen, um ein optimales Ergebnis zu erhalten. Dank der Lichtbeständigkeit der meisten Produkte brauchst Du auch keine Sorge haben, dass sich die Holzpaste später auffallend verfärbt.
Praktisch sind übrigens Reparatursets, in denen nicht nur verschiedene Wachse enthalten sind, sondern auch ein Wachsschmelzer, Schleifschwamm und ein Poliertuch. Um das passende Werkzeug musst Du Dir dann keine Gedanken mehr machen.
Die Verwendung ist einfach und in wenigen Schritten gemacht:
- Schleif die beschädigte Stelle zunächst mit feinem Schleifpapier ab. Wenn das Möbelstück lackiert ist, kannst Du zunächst Papier der Körnung 180 verwenden. Anschließend benutzt Du 220er-Sandpapier.
- Erwärme das Wachs. Körperwärme genügt oft schon, noch etwas geschmeidiger wird das Material, wenn Du es im Backofen oder mit einem Wachsschmelzer aufwärmst.
- Wenn Du Farbtöne mischen möchtest, knete die unterschiedlichen Wachse gut durch.
- Arbeite die Masse nun sorgfältig und gleichmäßig in die beschädigte Stelle ein. Glätte die Oberfläche mit einem Spachtel.
- Wenn das Wachs nach etwa einer Stunde getrocknet ist, kannst Du die Stelle nun noch mal abschleifen und glätten.
- Bei lackierten Möbeln bringst anschließend die Lasur auf.
Verwenden kannst Du das Wachs unabhängig von der Oberflächenbehandlung des Holzes – etwa auf naturbelassenem oder lackiertem Holz. Auch bei Furnierholz kannst Du das Wachs anwenden – verzichte dann allerdings auf das Abschleifen. Das ausgehärtete Wachs ist in allen Fällen sehr widerstandsfähig.
Tipp:
Auch Holzkinderspielzeug bekommt schnell Kratzer und Furchen ab. Auch dafür eignen sich Wachskitts. Produkte, die für Kinderspielzeug geeignet sind, sind emissionsarm, geruchsneutral und lösemittelfrei.
Holz ausbessern mit dem Holzspachtel
Eine weitere Möglichkeit zur Auffüllung von tiefen Schäden ist Holzspachtelmasse, die sich im Gegensatz zum Wachs auch bei großen und tiefen Rissen anbietet. Größere Schäden entstehen, wenn das Holz mit der Zeit arbeitet und sich etwa aufgrund trockener Luft verzieht.
Passe für sehr große Risse die Leisten der gleichen Holzart so an, dass Du sie anschließend mit etwas Holzleim in den Riss geben kannst. Mit dem Hammer kannst Du die Leiste vorsichtig einschlagen. Anschließend lassen sich die noch vorhandenen Unebenheiten entfernen, indem Du sie abschleifst oder abhobelst.
Noch vorhandene Spalträume oder Vertiefungen, die ohnehin keine Holzleiste benötigen, kannst Du nun mit Holzspachtel auffüllen. Dieser ist einfach anzuwenden:
Übrigens: Wenn es sich um Holz handelt, das im Außenbereich verwendet wird, achte auf eine Spachtelmasse, die dafür geeignet ist. Wetterfester Holzspachtel bleibt auch nach dem Trocknen flexibel und bewegt sich mit dem Holz, schrumpft aber gleichzeitig nicht.
In der Übersicht findest Du die verfügbaren Holzspachtelarten und ihre Anwendungsbereiche.
Spachtelart | Eigenschaft | Anwendungsbereich |
Holzspachtel | Bereits angerührte Masse, sofort einsatzbereit, überlackierbar | Großflächige Schäden, ergiebig |
Holzfeinspachtel | Bereits angerührte Masse, sofort einsatzbereit, überlackierbar | Wenige oder kleinere Schäden, dünn auftragen |
Holzlackspachtel | Besonders feinkörnig | Als Untergrund für Lackierung |
Holzspachtel – Außenbereich | Hart, aber flexibel, rissfest | Garten- und Terrassenmöbel sowie Holzverblendungen |
Wenn der Lack angekratzt ist – einfache Möglichkeiten zur Reparatur
Sollte Dein lackiertes oder lasiertes Möbelstück nur oberflächlich beschädigt sein, ohne dass das Holz in Mitleidenschaft gezogen wurde, musst Du nur den Lack reparieren. Ganz leichte Kratzer und Schleifspuren fallen oft schon nicht mehr auf, wenn Du Möbelpolitur aufträgst und gut polierst. Du kannst das auch wiederholen.
Hilft das nicht, gibt es Retuschierstifte, die den Lackschaden auffüllen. Achte hier auf die richtige Farbe.
Großflächige Spuren kannst Du mit einem feinen Schleifpapier abtragen und die Lasur erneuern. Hier ist es wichtig, dass Du das passende Material verwendest. Handelt es sich etwa um einen matten oder glänzenden Lack? Wenn Du die richtige Lasur gefunden hast, musst Du sie nur noch auftragen und trocknen lassen.