Gips anrühren – Schritt für Schritt
Mit Gips lassen sich Risse und Dübellöcher in der Wand verschließen, Formen und Figuren basteln oder wahre Kunstwerke formen. Erfahre hier, wie Du die perfekte Gips-Spachtelmasse herstellst.
Inhaltsverzeichnis
Schritt 1: Den richtigen Gips auswählen
- Passende Gipssorte auswählen
Bevor Du Gips anrührst, ist es wichtig, die passende Gipssorte für Dein geplantes Projekt auszuwählen. Es stehen verschiedene Gipsarten zur Auswahl, die sich durch unterschiedliche Verarbeitungseigenschaften auszeichnen:
- Flächengipsist perfekt dazu geeignet, ganze Wände oder Decken zu bearbeiten. Er sorgt für einen ebenen, haftfähigen Untergrund für das Aufbringen von Tapeten oder Farben.
- Der Standard-Gips ist als Bindemittel ein Allrounder für den Innenausbau. Mit ihm verschließt Du Risse und Dübellöcher und fixierst beispielsweise Elektroleitungen oder Steckdosen. Er ist auch geeignet, um die Fugen zwischen Gipskartonplatten zu füllen und zu glätten.
- Modelliergips ist auch unter der Bezeichnung Alabastergips erhältlich. Er ist der ideale Baustoff für alle Bastelarbeiten und für künstlerische Tätigkeiten.
- Stuckgips ist weniger fein gemahlen und bleibt länger weich. Er eignet sich besonders für das Ausarbeiten von Ornamenten an Wand und Decke. Seine vergleichsweise poröse Oberfläche lässt sich schlecht mit Werkzeug bearbeiten.
- Putzgips eignet sich zur Herstellung von Putz und Mörtel.
- Hartgips ist das bevorzugte Material im Bereich Dentaltechnik.
Falls Du Unterstützung bei der Auswahl des passenden Bindemittels für Dein Projekt benötigst, lies den Ratgeber zum Thema. Egal, für welche Variante Du Dich entscheidest, das Anrühren von Gips funktioniert immer auf die gleiche Art und Weise.
Schritt 2: Das richtige Mischungsverhältnis ermitteln
- Gips im richtigen Verhältnis anmischen
- Masse innerhalb kurzer Zeit verarbeiten
Wenn Du Gips anrühren möchtest, hast Du nur einen Versuch. Stimmt die Mischung nicht, versuche niemals später Wasser oder Gipspulver zuzusetzen, das führt nur zu Klumpenbildung. Studiere die Verpackung und ermittel das ideale Mischungsverhältnis für die Menge, die Du ansetzen möchtest. Bitte beachte, dass Du Gips-Spachtelmasse nur innerhalb von 15 bis maximal 20 Minuten nach dem Anmischen verarbeiten kannst. Du solltest immer nur so viel Gips anmischen, wie Du in dieser Zeitspanne verarbeiten kannst. Fehlt auf der Packung eine Angabe zum Mischungsverhältnis, versuche es mit 3 oder 4 Teilen Gips auf ein Teil Wasser. Das sind gängige Mischungen, die Du ausprobieren kannst, indem Du nur eine kleine Probemenge Gips anrührst.
Schritt 3: Gips und Wasser abmessen
- Gips und Wasser abwiegen
Genaues Arbeiten muss sein, wenn Du Gips anmischen möchtest. Wiege die erforderliche Menge Gips genau ab und messe auch das Wasser möglichst präzise ab. Eine Waage und ein Messbecher leisten dabei gute Dienste. Das Gipspulver und das Wasser sollten ähnliche Temperaturen aufweisen. Zimmertemperatur ist ideal.
Schritt 4: Den Gips anrühren
- Gips zügig in das Wasser geben und umrühren
- Gefäß zur Entfernung eingeschlossener Luft schütteln
Als Faustregel gilt: Der Gips wird immer in das Wasser gegeben! Fülle also zuerst das Wasser in das Gefäß, in dem Du den Gips anrühren möchtest. Besonders geeignet für kleine Mengen ist ein Gipsbecher aus Gummi, denn er lässt sich sehr einfach reinigen. Lass die abgemessene Menge Gips zügig in die das Wasser einrieseln und rühr dabei leicht um. Vermeide möglichst, Luftblasen zu erzeugen, sonst entstehen Gipsknollen. Rüttel am Gefäß, um eventuell eingeschlossene Luft zu entfernen. Luft nimmt dem Gips die Festigkeit. Insbesondere bei größeren Mengen ist es wichtig, keine Zeit zu verlieren, wenn Du den Gips anmischst. Ansonsten beginnt der Gips bereits am Boden des Gefäßes abzubinden, während Du noch weiteres Pulver hinzufügst.
Schritt 5: das Sumpfen
- Mischung kurz ruhen lassen
Wenn Du das gesamte Gipspulver ins Wasser eingerührt hast, lass die Mischung etwa eine Minute ruhen. Fachleute bezeichnen diesen Prozess als Sumpfen.
Schritt 6: Weiterrühren
- Gips zügig fertig anrühren
Nach der Ruhezeit kannst Du den Gips fertig anrühren. Kleine Mengen bearbeitest Du mit einem Spachtel, einem Gummiteigschaber aus der Küche oder einem Holzstab. Für größere Mengen ist ein Rührquirl für die Bohrmaschine die ideale Lösung. Wenn Du den Gips per Hand anrührst, arbeite zügig. Etwa zwei bis drei Umdrehungen pro Sekunde sind nötig. Möchtest Du den Gips mit der Bohrmaschine anmischen, genügt ein mittleres Tempo. Wie lange Du den Gips anrührst, das hängt von der Bindezeit ab. Schnell bindende Sorten sind nach 2 Minuten fertig für die Verarbeitung, langsam abbindende Sorten benötigen etwas länger. Sobald sich Wasser und Pulver zu einer homogenen Masse ohne Klumpen verbunden haben, kannst Du den Gips verarbeiten.
Schritt 7: Den Gips verarbeiten
- Gips zügig verarbeiten
- Reste trocknen lassen und absprengen
- Werkzeuge reinigen
Beginne zügig, den Gips zu verarbeiten. In den ersten 5 bis 10 Minuten nach dem Anrühren wird der Gips stetig fester. Nach 15 bis 20 Minuten ist das Zeitfenster für die Verarbeitung vorbei. Der Gips wird nun bröckelig und sollte nicht mehr bewegt werden. Denn nun beginnt, der Gips zu binden. Weitere Bewegungen stören diesen Prozess und machen den Gips unbrauchbar. Lass den Rest im Gipsbecher oder im Kunststoffeimer trocknen. Gipsreste lassen sich einfach durch das Zusammendrücken der Gefäße absprengen. Alle anderen Werkzeuge reinigst Du bitte zügig unter fließendem kalten Wasser.
Tipp! Wenn Du nur kleine Mengen Gips anrühren musst, weil Du nur ein oder zwei Dübellöcher füllst oder einen kleinen Riss flicken möchtest, gibt es Alternativen. Mit fertiger Spachtelmasse aus der Tube kannst Du auf das Gips Anmischen verzichten und direkt mit der Arbeit beginnen. Anders als reine Gips-Spachtelmasse binden die Reste in der Tube nicht sofort ab. Sie können später weiter verwendet werden.