Fassade selber streichen – Schritt-für-Schritt zum perfekten Anstrich
Fassaden müssen Witterungseinflüssen wie UV-Strahlung, Feuchtigkeit und großen Temperaturschwankungen trotzen. Durch einen neuen Anstrich verleihen Sie Ihrer Fassade wieder neuen Glanz. Mit unserer nachfolgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung gelingt das Streichen einer Fassade auch Heimwerkern problemlos.
Inhaltsverzeichnis
- Leiter oder Gerüst aufstellen
- Vorsichtsmaßnahmen bei Asbest beachten
- Fassade reinigen
- Zustand der Fassade prüfen
- Abkleben, abdecken
- Fassadenuntergrund sanieren
- Saugfähigkeit testen und ggf. Grundierung aufbringen
- Farbe auswählen
- Fassade streichen
Schritt 1: Vorbereitende Maßnahmen
Wie bei anderen Malerarbeiten ist eine gute Vorbereitung beim Fassade streichen oft mehr als die halbe Miete. Im Einzelnen sind folgende vorbereitende Maßnahmen zum Streichen einer Fassade empfehlenswert:
Schritt 1.1 – Leiter oder Gerüst aufstellen:
- Gerüst ist sicherer als Leiter
Die Arbeit an hohen Fassaden birgt ein hohes Unfallrisiko. Achten Sie daher auf einen festen Stand Ihrer Leiter. Für mehr Sicherheit sorgt ein Gerüst. Gerüste sollten von einem Fachbetrieb aufgestellt werden. Teilweise können auch mobile Rollgerüste praktisch sein.
Schritt 1.2 – Vorsichtsmaßnahmen bei Asbest beachten:
- Bei Asbest an Fachbetriebe wenden
Früher wurden Fassaden oft mit asbesthaltigen Eternitplatten verkleidet. Besteht der Untergrund Ihrer Fassade aus asbesthaltigem Material, sollten Sie die Fassade von einem Fachbetrieb reinigen lassen, da sonst krebserregende Asbestfasern freigesetzt werden könnten. Auch Sanierungs-, Maler- oder Austauscharbeiten an asbesthaltigem Material gehören in die Hand eines Fachmanns! Ob Ihre Fassade Asbest enthält, kann ein Baugutachter feststellen.
Schritt 1.3 – Fassade reinigen:
- Vor dem Streichen gründlich reinigen
- Während der Reinigung können Schäden erst entdeckt werden
Vor dem Anstrich sollten Sie Ihre Fassade gründlich reinigen. Auf schmutzigen Untergründen haftet Farbe schlecht. Außerdem werden kleine Schäden an Mauerwerk oder Putz teilweise erst nach einer Reinigung sichtbar. Zum Reinigen von Fassaden eignen sich Hochdruckreiniger gut. Achten Sie jedoch darauf, dass der Druck des Hochdruckreinigers nicht zu hoch eingestellt ist, da sonst empfindliche Fassaden Schaden nehmen könnten. Verwenden Sie bei der Arbeit mit dem Hochdruckreiniger eine Schutzbrille. Können oder wollen Sie keinen Hochdruckreiniger verwenden, leisten bei kleineren Fassaden auch Schwamm und Wassereimer gute Dienste. Fallen bei der Reinigung mit Farbpartikeln verschmutztes Wasser oder Farbstaub an, müssen Wasser bzw. Staub aufgefangen und fachgerecht entsorgt werden. Reste von Reinigungsmitteln können die Haftung von Farbe und die Grundierung beeinträchtigen. Spülen Sie entsprechende Mittel daher vor dem Anstrich immer gut ab. Auf gekalkten Fassaden haften viele handelsübliche Fassadenfarben nicht. Wollen Sie eine gekalkte Fassade zum Beispiel mit Dispersionsfarbe streichen, muss die Kalkschicht zuerst entfernt werden. Kalk kann Atemwege, Haut und Augen stark reizen. Tragen Sie daher beim Entfernen von Kalkanstrichen eine entsprechende Schutzausrüstung.
Schritt 1.4 – Zustand der Fassade prüfen:
- Klopftest
- Klebestreifentest
Lockerer Putz oder ein zu saugfähiger Untergrund lassen keinen dauerhaften Fassadenanstrich zu. Loser Putz lässt sich mit einem Klopftest aufspüren. Klingt es unter dem Putz hohl, hat dieser meist keine stabile Verbindung mehr zum Mauerwerk. Lässt sich der Putz mit einem Schraubenzieher sehr leicht einritzen, muss der Putz möglicherweise ersetzt werden. Wie stabil und tragfähig ein Untergrund bzw. alter Anstrich der Fassade ist, sollten Sie zusätzlich mit einem Klebestreifen testen. Kleben Sie dazu ein Stück Klebestreifen auf die Fassade und reißen Sie dieses anschließend ruckartig ab. Haften am Klebestreifen viele Farb- oder Putzpartikel, muss der Untergrund vor dem Anstrich saniert werden.
Schritt 1.5 – abkleben, abdecken:
- Malerkrepp & Malerfolie auslegen
Kleben Sie Fensterrahmen, Übergänge zum Mauerwerk etc. sorgfältig mit Malerkrepp ab. Größere Bereiche wie Fenster lassen sich vor Farbspritzern gut mit Folien schützen. Decken Sie auch den Bereich unterhalb der Fassade mit Folien ab, da sich Farbspritzer zum Beispiel von Gehwegplatten nur schwer entfernen lassen.
Schritt 2: Fassadenuntergrund sanieren
- Schadhafte Stellen verputzen
- Größere Risse sollten von einem Fachmann begutachtet werden
Mögliche Schäden an der Fassade müssen vor dem Fassade streichen ausgebessert werden. Loser Putz kann mit Hammer und Meißel abgeschlagen werden. Verputzen Sie schadhafte Stellen am Putz anschließend neu. Außerdem sollten Risse im Mauerwerk fachmännisch verschlossen werden. Zum Schließen von kleinen Rissen eignet sich Füllspachtel. Größere Risse können auf Schäden am Fundament hinweisen und die Statik des Gebäudes gefährden. Daher sollten größere Risse von einem Fachmann begutachtet und saniert werden. Putz und Spachtelmasse zur Sanierung von Fassaden müssen für den Außenbereich zugelassen sein. So ist zum Beispiel einfacher Gips für die Sanierung in Innenräumen nicht zum Verfüllen von Schadstellen an Fassaden geeignet.
Schritt 3: Saugfähigkeit testen und ggf. Grundierung aufbringen
- Saugfähigkeitstest
Ein zu saugfähiger Untergrund lässt Farbe schlecht haften. Zum Testen der Saugfähigkeit benetzen Sie ein Stück der Hausfassade mit einem nassen Schwamm. Wird das Wasser von der Fassade aufgesaugt, sollte die Fassade grundiert werden. Auch bei durch Witterungseinflüsse stärker vorgeschädigten Fassaden kann eine Grundierung sinnvoll sein. Zur Grundierung von Fassaden stehen verschiedene Spezialgrundierungen zur Verfügung. Die Grundierung sollte auf jeden Fall für den Außenbereich geeignet sein. Außerdem erfordern einige Farben eine bestimmte Grundierung. So haften unter anderem Silikatfarben nur auf einer Silikatgrundierung.
Schritt 4: Farbe auswählen
- DIN EN 1062
- Passende Materialbasis der Farbe auswählen
Während die Auswahl des Farbtons für die Fassade natürlich Geschmacksache ist, muss die Fassadenfarbe allgemeine Kriterien an Witterungsbeständigkeit und Diffusionsfähigkeit (Atmungsaktivität) erfüllen. Geeignete Fassadenfarbe erfüllt die Norm DIN EN 1062. Für Fassaden werden oft Dispersionsfarben auf Kunstharzbasis verwendet. Sogenannte Acrylfarben oder Acryl-Dispersionsfarben haben eine gute Witterungsbeständigkeit und lassen sich leicht verarbeiten. Spezielle Dispersionsfarben mit Silikatanteil sorgen für eine gute Ableitung von Feuchtigkeit aus dem Inneren der Fassade. Kaseinfarbe besitzt gute Diffusions- und Umwelteigenschaften. Allerdings ist die Naturfarbe nur wenig witterungsbeständig.
Schritt 5: Fassade streichen
Bevor Sie mit dem Streichen der Fassade beginnen, sollte eine eventuell aufgebrachte Grundierung absolut trocken sein. Dies gilt auch für neu verarbeiteten Putz und Spachtelmasse.
Fassadenfarben, Fungizide und Algizide können Haut und Augen reizen. Tragen Sie daher beim Anstrich stets Handschuhe und eventuell eine Schutzbrille. Werfen Sie am besten einen Blick in den allgemeinen Ratgeber zu Farbauswahl und Malerarbeiten.
5.1. Beginnen Sie mit dem Anstrich an den Ecken und Kanten der Fassade. Dazu ist ein handlicher Flachpinsel gut geeignet.
5.2. Anschließend streichen Sie die großen Flächen der Fassade mit Farbrolle oder Quast. Droht an der Fassade Schimmel- oder Algenbewuchs, können einigen Farben Mittel gegen Schimmel (Fungizide) oder Algen (Algizide) zugesetzt werden. Es sind ebenso Fassadenfarben im Angebot, die solche Mittel bereits enthalten.
5.3 Für ein gutes optisches Ergebnis beim Fassadenanstrich sollte die Farbe über Kreuz aufgebracht werden. Streichen Sie die Farbe dazu erst längs und dann quer auf die Fassade.
Teilweise wird eine nicht ausreichende Deckung der Farbe erst nach dem Trocknen sichtbar. Halten Sie daher etwas Farbe vor, um entsprechende Stellen ausbessern zu können. Je nach Fassadenfarbe und Saugfähigkeit des Untergrunds kann ein zweiter Anstrich erforderlich sein.